Während des IT Forums 2018 in Warschau hatten Jnanashekar, Sandeep, Muthu und ich die Idee eine gemeinsame Radtour von CI und RBEI Mitarbeitern zu organisieren. Die Idee war, von Bangalore nach Mysore, ca 150km, zu radeln. Sie wurde am nächsten Tag auf der Bühne vorgestellt und fand regen Anklang. Nachdem wir Muthu die Gelegenheit geben wollten, ein wenig zu trainieren - er war bis dahin noch nicht wirklich intensiv Rad gefahren - verständigten wir uns auf den 14 Dezember 2019.

Im Verlauf des Jahres machte ich die Planung bei den Kollegen noch einmal bekannt, musste aber feststellen, dass das Interesse einer privaten Radtour in Indien, eher gering war. Die indischen Kollegen konnten hingegen 10 Fahrer begeistern, so dass wir doch eine gute Truppe zusammen bekamen.

Am Morgen des 10.12.  ging es los.....wir fuhren zum Flughafen, checkten unser Gepäck ein und kamen mit ein wenig Verspätung nachts um 3.00 Uhr in Bangalore an. Nachdem alle Einreiseformalitäten erledigten waren und wir uns darauf freuten bald ins Hotel zu kommen, mussten wir jedoch leider feststellen, dass die Organisation unseres Transports offensichtlich nicht geklappt hatte. Nach einigen Telefonaten und der netten Hilfe eines Flughafenmitarbeiters, gelang es uns das Hotel zu erreichen und ein Auto zu organisieren. Gegen 6Uhr saßen wir dann endlich im Auto und fuhren in Richtung Mysore, unserer ersten Etappe. Dort hatten wir, der Empfehlung Mohan's folgend, in einem Nature Reserve ein Zimmer gebucht. Nach seiner Aussage sollten wir dort möglicherweise die Gelegenheit haben einen Tiger zu sehen. 

Nach fast 6 Stunden Fahrt kamen wir an, bezogen unser Cottage und buchten eine Safari für den Nachmittag. Die Wartezeit nutzten wir zum chillen.

Um 14:45 trafen wir uns mit dem Guide an der Rezeption. Zusammen mit einer indischen Familie setzten wir mit dem Boot über und bestiegen am Eingang des Nature Reserve einen Mahindra Jeep. Nach ca. 20 Minuten Fahrt waren wir auch schon da. Schon nach kurzer Zeit sahen wir unweit der Strasse das erste Wild - Wildschweine - nach der nächsten Kurve die ersten Hirsche. Die Strasse war gesäumt mit Hinweisschildern die Autos nicht zu verlassen und auf Großkatzen zu achten. Wir verließen die Strasse und fuhren auf Waldwegen weiter - immer die Umgebung nach Tigern und/oder Leoparden absuchend. Erschwert wurde diese Aufgabe durch die Tatsache, dass sich Tiger gerne am Boden bewegen - Leoparden hingegen gerne auf horizontalen Ästen ruhen. Wir sahen alle möglichen Tiere - Affen, Hirsche, das indische Urrind, Mangos, viele Vögel, Schweine aber leider keine Katzen. Gegen Ende der Tour trafen wir einheimische auf einem Moped, die von einer Tigersichtung berichteten. Leider in einem Teil des Naturschutzgebietes das wir nicht befahren durften. So fuhren wir weiter sahen noch Wildhunde, Elefanten und wilde Pfauen. Wir hatten uns schon damit abgefunden keine Katzen su sehen, als der Fahrer eine Nachricht erhielt "Tiger gesichtet". Nach kurzer Prüfung ob einer der Gäste mit einem Rückenleiden zu tun hat, ging es Vollgas durch den Busch. Wer den Film Hatari kennt, weiss was ich meine..... und tatsächlich, am vermeintlichen Sichtungspunkt angekommen, sahen wir ein mächtiges Männchen auf der Strasse. Im Busch hörten wir weitere Tiger, um sie kurz darauf ebenfalls zu sichten. Was für ein Erlebnis!!

Den restlichen Abend verbrachten wir total erschöpft im Hotel. Nach dem Essen und einem Kingfisher ging es ins Bett. Für den nächsten Tag hatten wir uns nur einen kurzen Trip durch die Dörfer ausgesucht um die restliche Zeit in der wirklich tollen Anlage zu verbringen.

Wir sahen allerlei Früchte und Gemüse - Tamarinde, Pfeffer, Baumwolle, Linsen, etc. 

Wir besuchten auch eine Einwohnerin, die auf Ihrem Gelände alles anpflanzt und zieht was sie zum Leben braucht. Alles ganz anders als man sich ein Leben vorstellt - aber interessant. 

Den Rest des Tages verbrachten wir, wie geplant, in der Anlage: Lesen, Schwimmen, Lesen, wieder Schwimmen, wieder Lesen und zwischendurch immer mal wieder ein bissl von dem herrlich leckeren indischen Essen :-)

Nach dem Frühstück ging es mit dem Auto nach Bangalore. Nach 6 Stunden fahrt kamen wir im Hotel an - eine super schöne Anlage auf der MG Road. Kurz gestärkt ging es zum Rad Laden, indem Shaker Räder für uns organisierte. Am Laden trafen wir nicht nur Shaker - auch weitere Fahrer, die sich am nächsten Tag mit uns auf den Weg machen sollten. 

Um 4.30UHr wurden wir am Hotel abgeholt und fuhren ca. 15km aus Bangalore raus. Gegen 5.15 saßen wir alle auf den Rädern und machten uns in Richtung Mysore auf den Weg. Die ersten 30 km waren noch etwas anstrengend, da es erstens dunkel war und zweitens die Strassen noch recht schlecht. Danach, die Stadt hinter uns lassend, wurde der Verkehr immer weniger, die Strasse besser, die Landschaft schöner und die Tour mit jedem km besser. Shaker hatte alles perfekt organisiert. Trotz mehrerer Pausen, in denen wir Sugar Cane Juice tranken, Omelettes von Zeitungspapier aßen Masala Tee  und Kaffee tranken, kamen wir, weit vor der eigentlichen Planung, schon um 12Uhr in Mysore an. Dort stärkten wir uns mit King Fisher, Dal, Chicken Tikka und Naan.

Nach einer Dusche begaben wir uns auf eine kurze Tour durch die Stadt, um gegen 22 Uhr völlig erschöpft im Hotel einzuschlafen.

Am nächsten Morgen ging es pünktlich um 6Uhr wieder los, zuerst zum Palast - Foto Session - danach in Richtung Bangalore. Frühstück war bereits nach ca. 30km an der Strasse geplant. Es gab Dosa, Kaffee und Tee - einfach zubereitet aber super lecker. Generell muss man resümieren: Hygiene wird überbewertet :-)

Die Tour verlief reibungslos und unfallfrei. Nach 2 Tagen mit tollen Erlebnissen waren wir zurück im Hotel - jetzt stand eigrentlich nichts mehr auf dem Programm. Hotel geniessen und einkaufen. Birgit wollte Gewürze und Stoff kaufen - so verbrachten wir unseren letzten Tag in der Stadt