Am Montag morgen starten wir, das sind Bobby und Charlotte aus der Schweiz, Remo aus der Schweiz, Michael und Dörte aus Deutschland, Paul und John aus Australien und Martin unser Tourguide pünktlich um 8 Uhr am Hotel. Oder, fast pünktlich - zum ersten Mal müssen wir auf unsere Australier warten, die am Vortag Ihre Wäsche zur Reinigung gegeben haben. Da die Wäscherei erst um 8:30 öffnet kommt es zur ersten Verspätung. Nachdem das Gepäck und die Teilnehmer verladen sind geht es in 2 Minibussen Richtung Etappenstart. Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt kommen wir in Phetchaburi an. Dort wartet schon der Tour-Bus, Chen der Fahrer und Ludy der Betreuer mit Samt den Rädern. Martin hatte uns schon am Vorababend darauf eingestellt dass Thai Männer ggf. etwas anders sind - Ludy gehörte dazu. Allerdings hätten wir keine Erklärung gebraucht, da es nach der ersten Geste offensichtlich war. Chen erwies sich auf der gesamten Tour als nicht sehr gesprächig - Ludy hingegen kommunizierte mit jedem vom Team und mit jedem den er unterwegs traf - super. Eilig wurde das Gepäck in das Begleitfahrzeug verladen, die Radklamotten angezogen und die Räder eingestellt. Hier stellte sich dann heraus, dass einer unserer Australier bislang nur auf dem Home Trainer fuhr und die vor ihm liegende Tour die erste echte Radtour ist. Uns beschlich ein Gefühl zwischen Respekt und Unverständnis. Aber: "no worries" Nach einem kurzen Startphoto - in einheitlicher Kluft, ging es auch schon los, und wir machten uns in gemächlichen Tempo auf den Weg nach Hua Hin. Die erste Pause warete auf uns nach ca. 45 km. Wir hielten an einem sehr authentischen Thai Foodcourt. Am Eingang baumelten gebratene Hühner, in der Auslage waren Schweinsköpfe zu sehen. Von Kühlung oder offensichtlicher Hygiene Maßnahmen keine Spur. Wenn wir durch unseren Aufenthalt in Singapur, und die Reisen in andere asiatische Länder nicht vorbereitet gewesen wären, hätte hier die Tour Ihr Ende finden können. So aber, haben wir über die Unzulänglichkeiten hinweg gesehen und einfach zugeschlagen. Wir waren zum einem von dem Geschmack als auch von der Verträglichkeit angenehm überrascht. Keiner von uns hatte Probleme. Nach der Mittagspause ging es in ruhigem Tempo weiter in unseren ersten Etappenort. Das Hotel war sauber, mit dem Luxus von Bangkok aber nicht zu vergleichen. Am Abend trafen wir uns alle, um mit dem Tuk in Richtung Stadt zu fahren. Hier besuchten wir erneut ein authentisches Restaurant, in dem uns allerlei von Straßenverkäufern angeboten wurde, um uns nach dem Essen noch ein paar Bierchen in einem Amüsierviertel zu gönnen. Hier merkten wir sofort, dass Martin, unser Tour Guide, die Tour nicht zum ersten Mal machte. Wir waren sofort von Mädels umzingelt, die 4 gewinnt spielen wollten. Nach kurzem Palaver waren wir das Zentrum des Geschehens, Mädels, Kinder usw. alle Tipps gebend, welcher Zug der Beste ist. Alle spielten hervorragend. Danach ging es ins Bett, um am nächsten Tag fit zu sein.

Am zweiten Tag standen 125 km auf dem Programm. Wir trafen uns wieder um 8 Uhr zur Abfahrt - diesmal waren alle pünktlich - wir waren die letzen - aber noch vor 8 am Start :-) Pünktlich ging es los - wir genossen zum ersten Mal die perfekte Organisation, die Räder standen schon bereit, die Flaschen waren gefüllt, Helme und Schuhe standen ordentlich aufgereiht. Die ersten Kilometer geht es auf der Hauptrasse entlang, danach biegen wir auf Nebenstraßen ein und fahren durch Nationalparks. Anders als bei uns, sind hier in den Parks Shrimp Farmen angelegt, die das Landschaftsbild prägen. Pausen sind wieder bei ca. 50 km, Mittagspause bei ca. 90. Bei einer der Pausen halten wir an einem kleinen Rastplatz - vorher sind uns am Straßenrand schon die vielen Affen aufgefallen. Als wir am Rastplatz ankamen, sind auch wir den Affen aufgefallen. Die Bande machte sich recht aggressiv an unsere Vorräte ran und klauten einer der Teilnehmerinnen eine Banane aus der Hand. Als wir wieder los fahren wollten,viel mir auf, dass meine Trinkflasche verschwunden war. Als ich den Tour Guide darauf ansprach, und ich meine Vermutung des Affendiebstahls äußerte, musste ich mich mehrmals nach meinem geistigen Zustand befragen lassen. Aufgelöst wurde die Geschichte durch einen kleinen Affen, der durch die Bäume hüpfte, mit meiner Flasche in der Hand .... unglaublich - auch für den Guide ein Novum. Nach der Pause ging es weiter, wir kamen weiterhin an vielen Farmen vorbei und auch an einer Erntestelle (so heißt es ....) Auf der Straße ein großer Auflauf von Arbeitern, die die Shrimps sortierten und anschließend in gekühlte Behälter füllten. Wir kauften 2 kg und ließen sie zum Mittagessen frisch zubereiten. Mittagspause machten wir direkt am Strand - Ludy organisierte die Zubereitung unserer Shrimps, besorgte Reis und bereitete die üblichen Früchte. Abgesehen von dem hervorragenden Geschmack war es eine Freude bei der Zubereitung zuzusehen. Ein paar Handgriffe, ein paar geübte Schnitte mit dem Messer - und schon lagen herrlich leckere Stückchen von Ananas, Mango etc vor uns. Luxus. Nach den letzten km kamen wir im Hotel an - direkt am Meer. Die Besitzer hatten schon alles vorbereitet - ein Plakat sowie ein Willkommensgetränk begrüßten uns. Heute steht eine kurze Etappe auf dem Programm. Zuerst geht es ein paar Kilometer am Meer entlang, dann biegen wir ins Landesinnere ein, um kurz danach zurück auf die Hauptstrasse zu fahren. Nach einer kurzen Frühstückspause erreichen wir auch schon die Abzweigung zu unserem heutigen Etappenziel. Da die Strecke heute kurz war und die meisten der Tourteilnehmer etwas übermütig - haben wir die Kilometer in flotten Tempo abgespult. Unsere Australier haben darunter etwas gelitten, so dass Paul einem kreuzendem Hund nicht mehr ausweichen konnte und stürzte. Die letzten Kilometer zum Hotel absolviert er im Bus. Unser Hotel begrüsst uns, wir haben uns schon fast daran gewöhnt, mit einem kleinen Begrüßungsgetränk, Ludy reicht Tücher und verteilt Früchte. Zum ersten Mal haben wir eine Anlage weit ab von jedem "normalen" Touristen, direkt am Strand in kleinen Bungalows. Die Anlage ist nicht neu, aber sehr gut und sauber. Birgit kann nicht widerstehen und geht nach einer Dusche zum Schwimmen in einer der beiden Pools. Danach machen wir einen Strandspaziergang, ein paar Bilder und sehen zum ersten Mal ganz viele kleine dafür fast durchsichtige Krebse. Paul wird von unserem Doktor, einer der Teilnehmer ist Unfallchirurg, untersucht und mit einigen Medikamenten versorgt. Eine Operation können wir im letzten Moment verhindern :-) Wir starten pünktlich um 8 und machen uns auf sehr schönen kleinen Nebenstrecken auf den Weg zu unserem heutigen Etappenziel. In Summe warten heute 127 km auf uns. Allerdings müssen wir feststellen, dass unser Unfallopfer vorzieht die Reise im Bus zu machen. Er hat einige Schmerzen durch Prellungen der Rippen und will sich ersteinmal ausruhen. Nach 50 km machen wir unsere erste Pause in einem kleinen Lokal direkt am Meer. Bis hier sind wir ausschließlich auf kleinen Strassen durch ländliche Gegenden unterwegs. Wir sehen Fischer, Bauern, Plantagen und Palmen. Nach der Pause ziehen die ersten dunklen Wolken auf, und wir hoffen dass sie an uns vorbei ziehen ohne uns eine Erfrischung zu gönnen. In den ersten kleinen Steigungen ist dann doch eine Erfrischung für uns vorgesehen und wir werden zum ersten Mal richtig naß. Der Regen ist kühler als in Singapur und etwas weniger stark. Ansonsten vergleichbar - naß eben. Nach einigen Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei und wir versuchen unsere Klamotten zu trocknen, nachdem uns Ludy mit Tüchern versorgt hat. Der kurze Regen hatte allerdings zur Folge, dass der ein oder andere Tacho ausfiel, eine Katastrophe für einen Rennradfahrer. Das verleitete auch unseren Guide Martin an seinem Tacho zu fummeln. Gerade als ich zum überholen ansetzte fuhr er, durch einen Unachtsamkeit, durch ein Schlagloch und kam direkt vor mir zu Fall. Das Carbon der Laufräder und des Rahmens machten fürchterliche Geräusche, Martin eine Frontalladung auf dem Asphalt und ich einen Schlenker um Rad und Fahrer. Nach kurzer Kontrolle konnten wir sicher sein, dass weder dem Rad noch dem Fahrer etwas ernsthaftes zugestoßen ist. Nach kurzer Korrektur der verbogenen Teile geht es weiter. Am späten Nachmittag kommen wir in unserem Quartier an, direkt am Strand, neue Bungalow Anlage mit schönem Pool. Am Abend gehen wir entlang des Strands und nehmen das Abendessen in einer "authentischen Kneipe" direkt am Strand ein - das Essen ist sehr gut und das Bier günstig. Am nächsten Tag erwartet uns ein Ruhetag, so dass wir das günstige Bier genießen konnten. Der nächste Tag erwartet uns mit einem schönen Sonnenaufgang, einem guten Frühstück und herrlichem Wetter. Da am nächsten Tag die Königsetappe auf dem Programm stand, lässt jeder das Rad stehen und vergnügt sich im Pool oder am Strand. Auch heute geht es pünktlich los, allerdings, da 140 km auf uns warten, bereits um 7:30 Uhr. Die ersten Kilometer verlaufen am Meer, später im Landesinneren. Nach 16 km passieren wir Chumpon, eine der größeren Städte in Thailand. Das Anfangstempo ist moderat - nach kurzer Zeit kommen wir zu einem kleinen Markt, den wir besuchen. Die älteren Marktverkäuferinnen machen sich einen Spaß daraus und Gemüse und Obst anzubieten, dass für den westlichen Geschmack, zumindest in rohem Zustand, - sagen wir - gewöhnungsbedürftig ist. Neben allerlei Obst und Gemüse gibt es fangfrische Fische, die zumindest die ersten Minuten in ihrem Kübel noch zappeln und Fleisch, dass ungekühlt und offen in der Sonne liegt. Diesmal können wir die Schweineköpfe und Innereien im ungegrilltem Zustand bestaunen :-) Nach einigen Minuten geht es weiter. Die Landschaft verändert sich deutlich - es wird welliger und waldiger. Abseits der Strasse sind die ersten richtigen Berge zu sehen. Nachdem wir den Verkehr hinter uns gelassen haben, wird das Tempo höher. Wir setzen uns zusammen mit Dörte und dem Doktor vom Feld ab und fahren auf den nächsten 30 km einen schönen Vorsprung heraus. Da wir bei der Beschreibung der Strecke nicht genau aufgepasst haben, und verhindern wollen die Mittagspause zu verpassen, warten wir nach ca. 105 km auf den Rest der Truppe. Kurz danach fängt es auch schon an zu regnen und wir bereuen unsere Entscheidung - ohne warten hätten wir es wohl trocken geschafft. Nach ein paar weiteren Kilometern machen wir auf einem Floß Mittagspause. Während des Essens regnet es in strömen - als wir uns wieder auf den Weg machen tröpfelt es, und nach ein paar Kurven ist es vollständig trocken :-O Nach weiteren Kilometern kommen wir an der engsten Stelle von Thailand vorbei - wir stehen unmittelbar an der Grenze zu Myanmar, dass auf der anderen Seite des Meerarmes (sieht aus wie ein Fluss) zu sehen ist. Nach kurzer Besichtigung und einigen Bildern geht es ohne Zwischenfälle zum Hotel. Auch hier genießen wir die Annehmlichkeiten und der Trupp geht ins Thermalwasser zum entspannen. Ungünstigerweise sind die Radler nicht die einzigen, die hier entspannen wollen, so dass Birgit mit ca. 15 Schnaken-Stichen zurück kommt. Nach ausgiebigen Frühstück geht es pünktlich um 8 Uhr zurück auf die Strecke. Die ersten Kilometer geht es gemächlich, zuerst durch die Stadt, dann durch welliges Gelände. Auf Grund der Anstrengung von gestern fahren wir alle zusammen. Nach einiger Zeit wird es den ersten zu langsam, die ersten Grüppchen bilden sich. Zur MIttagspause, die wir in einem alten Bahnhof machen, sammeln sich alle wieder. Die ersten machen sich, da Martin anmerkte, es werde etwas welliger, früher auf den Weg. Die Masse folgt nach 10 Minuten. Da wohl keiner der Teilnehmer die nahenden "Wellen" einschätzen kann und wohl auch nicht ertragen kann, dass Fahrer mit 10 Minuten Vorsprung unterwegs sind, wird richtig Tempo gemacht. Birgit und ich setzen uns nach der Welle vom Rest ab und fahren einen netten Vorsprung heraus. Martin, der Tour Guide meinte, dass Etappenziel sei nicht zu verfehlen. Nachdem Regen einsetzte, und wir bei der Beschreibung nicht wirklich zuhörten, entscheiden wir auf den Rest zu warten, um nicht am Etappenziel vorbei zu fahren. Bis dahin hatten wir alle "Ausreißer" wieder eingeholt - bis auf Remo. Nach kurzer gemeinsamer Fahrt, kommen wir, nach ein paar weiteren Hügeln und im strömenden Regen im Hotel an. Sehr schön gelegen, inmitten des Waldes an einem kleinen See. Ungünstiger weise ist von Remo, der wohl bei der Beschreibung der Strecke auch nicht aufpasste, keine Spur. Ohne ein Anzeichen der Beunruhigung und ein paar Telefonaten erklären wir Remo seinen Fehler und begrüßen ihn nach weiteren 15 Minuten. Die Zimmer sind heute sehr nett, ruhig und mit Blick auf den See. Am Abend erwartet uns ein sehr leckeres Essen und überteuertes Bier. Heute geht es mit einem "Downhill" los - sofort fährt sich das Feld auseinander. Bei 74 km, die heute auf der Liste stehen, nimmt keiner zurück. Nach einigen schnellen Kilometern setzten wir uns zusammen mit Charlotte und Remo vom Feld ab und fahren mit hohem Tempo und viel Spaß durch wellige Landschaften. Nach ca. 50 km warten wir auf die anderen um gemeinsam eine Pause machen zu können. Kurz vor Erreichen unserer Pause beginnt es wieder zu regnen. Nach der Pause, müssen wir feststellen, dass wir den äußerst leckeren Kuchen zusammen mit den Eiskaffee auslassen hätten sollen. Dem Doktor ist schlecht, ich bekomme richtige Bauchschmerzen. Kurz vor Erreichen des heutigen Etappenziels halten wir noch am Gendenkort des Tsunamis an. Hier liegt ca. 5 km vom Meer ein Polizeiboot, dass die Flut 2004 hier her spülte. Wir schauen uns Bilder der Verwüstung zusammen mit Berichten zu Opferzahlen an und fahren berührt zum Etappenziel. Das Hotel liegt direkt am Strand - von der Verwüstung des Tsunami ist nichts mehr zu sehen. Birgit und ich, gehen in das Ort, um ein Mittagessen einzunehmen. Am Abend treffen wir uns alle zum gemeinsamen Essen. Heute geht es auf die letzte Etappe. Nachdem es die ganze Nacht regnete, klart es pünktlich zum Start auf, so dass wir ohne Regen durch die ersten Hügel fahren können. Leider macht sich schon nach einigen Kilometer der ein oder andere Wolkenbruch Luft und lässt es uns für den Rest des Tages nicht mehr allein. Mit Sand in der Hose, Wasser in den Schuhen und wenig Lust fahren alle zur Pause, danach weiter nach Phuket. Auch hier ist weitestgehend alles überschwemmt und der Regen macht nur kurze Pausen. In einem kleinen Kaffee nehmen wir eine kurze Auszeit von der Dauerdusche und ein Mittagessen, um danach in die letzten Berge vor der Ankunft zu gehen. Die letzten Kilometer absolvieren wir fast ohne Zwischenfälle - ich habe einen Platten - wir verlieren den Doktor und Charlotte. Nach 30 Minütiger Suche und kurzer Reparatur fahren wir gemeinsam durch die Touristenorte zum Laden von Martin. Hier nehmen wir das "Abschlussgetränk", machen ein paar Bilder und verabschieden uns, nach ausführlicher Zeremonie, in die verschiedenen Hotels. Am Abend treffen wir uns noch einmal zum gemeinsamen Abendessen - Steaks vom Schweizer in Thai Kulisse. Das war es: 855 km, ein schönes Erlebnis, viele Eindrücke und ein bissl Wehmut.