kaum hat das neue Jahr begonnen, fahren wir mit meiner Schwester und meinem Schwager, die zu Besuch in Singapur waren, für einen Kurztrip nach Cambodia. Der Plan sieht vier Tage Siem Reap und allerlei Tempelbesichtigungen vor. Edith und Volker haben einen Guide und ein Auto gebucht - wir einen Radguide :-) Der Flug verläuft unauffällig und bringt uns nach ca. 2 Stunden zu dem kleinsten internationalen Flughafen, den ich bislang gesehen habe. Vom Flughafen zur Ankunftshalle geht es zu Fuss - ca. 20 Meter - vom Eingang der Halle bis zu unserem Gepäckband (1 von 2) weitere 10 Meter - das war es. Auf Grund der Größe des Flughafens geht auch alles sehr schnell und wir werden vor der Halle von Mr. T (Ediths Guide) und dem Fahrer erwartet. Kurze Zeit später kommen wir im Hotel an, das wir nach einigen kleinen Problemen mit dem Kartenzugangssystem der Zimmer und einer Erfrischung, in Richtung Restaurant wieder verlassen. Hier folgen wir einer Empfehlung des Hotels und machen unseren ersten kurzen Spaziergang durch Siem Reap. Das Strassenbild ist durch Zweiräder, Tuck Tucks und einige Autos sowie Strassenhändler geprägt. Der Spaziergang benötigt ca. 20 Minuten und unsere volle Aufmerksamkeit im wuselnden Verkehr, dann kommen wir in einem sehr schönen und sehr sauberen Restaurant an. Birgit und ich essen ein Gericht mit Schwein und Hühnchen, Edith und Volker bevorzugen die vegetarische Variante. Zu diesem Zeitpunkt nehme ich vom lokelen Bier Abstand - nicht wissend, dass auch Tiger in Cambodia gebraut wird. Am nächsten Morgen machen sich Edith und Volker zu einer Tempeltour mit ihrem Guide auf - wir werden um 8 Uhr von unserem Guide erwartet. Bevor es los gehen kann holen wir ein weiteres Pärchen an einem Hotel ab und fahren zum Büro der Veranstalter. Dort werden wir mit Bikes und Helmen sowie einigen Tipps zum Verhalten im Verkehr ausgestattet. Nach 30 Minuten machen wir uns auf den Weg in Richtung Tempel. Heute stehen von sportlicher Seite keinerlei Herausforderungen auf dem Programm - von kultureller Seite hingegen schon - 4 Tempel. Es geht durch die Stadt, dann zur "Eintrittstation", danach vorbei an Ankor Wat, das wir uns zum Abschluss ansehen werden, nach Ankor Thom, was "grosse Stadt" bedeutet und zu seiner Blütezeit im 12,13 Jahrhundert ca. 1 Million Menschen Geborgenheit und Sicherheit versprach. Hier treffen wir Edith und Volker und machen uns entgegen der anderen Touristen, die mit Autos und Tucks unterwegs sind, auf der Stadtmauer vorbei an einigen kleinen Wehranlagen und Tempeln zum Westeingang der Befestigung. Vorteil unserer Variante - kaum Leute :-)

Von hier aus geht es weiter zum Zentrum der Stadt, wo uns der erste große Tempel (Bayon) und eine Besichtigung erwartet. Der Tempel wurde, wie die Stadt, vom König Jayavarman VII gebaut, der hier auch der "beschäftigte König" heißt, da er so viele Tempel bauen ließ (Mutter, Vater, Kinder, ....) Die Kulisse und die Vorstellung wie es hier vor 800 Jahren ausgesehen haben mag, machen einem nachdenklich und (Achtung) ehrfürchtig. Der Tempel hatte, vor seiner Zerstörung, 54 Türme, die in der Anzahl den Provinzen des damaligen Reichs entsprachen Weiter in Richtung Süden, biegen wir nach kurzer Zeit von der befestigten Strasse ab und gelangen auf schmalen Wegen und Trails, vorbei an einer völlig vom Urwald eingenommenen Tempelbefestigung, zu dem aus Tomb Raider bekannten Tempel "Ta Prohm". Auch dieser Tempel wurde von dem beschäftigten König erbaut und diente der Ehrung seiner Mutter. Zwischenzeitlich war er völlig verfallen und vom Urwald eingenommen. Heute ist er teilweise renoviert und vom Urwald befreit. Nur die großen Bäume mit ihren Wurzeln, die die Tempelmauern fest umschlingen, dürfen bleiben, um einerseits den Touristen die ursprüngliche Stimmung zu vermitteln und andererseits den völligen Verfall und die Zerstörung zu vermeiden. Nach einem ausgiebigen Mittagessen in einem lokalen "Restaurant" geht es zum Abschluss nach Ankor Wat, ursprünglich als Hinduistischer Tempel gebaut, später als Buddhistischer Tempel genutzt, den wir durch den Osteingang, nicht den Haupteingang im Westen, betreten. Hier erzählt uns unser Guide - neben den wichtigsten Eckdaten des Tempels, der übrigens nicht von Jayavarman VII gebaut wurde, auch von den Greueltaten während des Bürgerkrieges und der Herrschaft der Roten Khmer. Den Abend verbringen wir in einer weiteren Empfehlung des Hotels bei gutem Essen und dem ein oder anderen Bierchen im nördlichen Teil der Stadt, den wir gesättigt mit einem Tuck Tuck wieder verlassen. Der vorletzte Tag in Cambodia begrüßt uns mit hervorragenden Wetter und der Vorstellung den Schwerpunkt ein bissl von Kultur in Richtung Sport zu verschieben. Das Pärchen, das uns gestern begleitete, hat etwas anderes vor, so dass wir mit dem Guide alleine sind. Es steht ein Tempel auf dem Programm der sich in ca. 65km Entfernung von Siem Reap befindet. So wird auch nicht lange gefackelt und wir starten direkt am Hotel gegen 7 Uhr. Durch die verkehrsreiche Stadt, mit allerlei neuen Interpretationen der Straßenordnung, geht es recht zügig auf einer Hauptverkehrstrasse voran. Nach ca. 15km verlassen wir diese auf einen unbefestigten Weg, vorbei an Ständen, kleinen Dörfern, Farmen, spielenden Kindern, Reisfeldern und vielen anderen kleinen Sehenswürdigkeiten. Nach ca. 40km bekommen wir vom Guide unsere erste Pause verordnet, da wir dem Zeitplan "deutlich" voraus sind. Birgit nutzt die Zeit um mit Bauern, die auf dem Feld ihrer Arbeit nachgehen, die Anbautechniken zu diskutieren. Leider gestaltet sich der Versuch nicht besonders erfolgreich, da die Fähigkeiten der Bauern in Englisch und die von Birgit in Cambodian doch eher als beschränkt zu bezeichnen sind. So verlassen wir uns auf die Erklärungen des Guides und fahren nach einer halben Stunde weiter in Richtung Tempel. Auf dem Weg dorthin geht der Guide noch einmal auf der Herrschaft der Roten Khmer ein, da das Gebiet vor dem Tempel zu der damaligen Zeit vom Militär besetzt war. 25km später kommen wir, nach weiteren kurzen Pausen, am Bestimmungsort an. Einem beeindruckendem Gelände in dessen Mitte der verfallen Tempel Beng Mealea liegt. Mutmaßlich zur gleichen Zeit und nach den gleichen Plänen wie Ankor Wat errichtet, liegt Beng Mealea völlig verfallen inmitten des Urwaldes. Auf Grund der Entfernung zu Siem Reap ist hier wesentlich weniger touristischer Verkehr, so daß uns die Ruinen, der Gesang der mannigfaltigen Vogelwelt sowie die besondere Stimmung inmitten des Dschungels in ihren Bann ziehen. Durch eine beeindruckend Kraftanstrengung gelingt es Birgit - den totalen Verfall der einmaligen Anlage aufzuhalten (Bild). Nach ausgiebiger Besichtigung und einem ebensolchen Mittagessen geht es auf gleicher Strecke zurück. Schneller als, vor allen Dingen vom Guide, erwartet sind wir zurück am Büro der Veranstalter, geben die Räder zurück und bewundern die Indizien (schaut euch die Bilder an) der Überlandfahrt :-) Zum Abschluss gehen wir, bevor wir nach dem Mittagessen abgeholt werden, in die Stadt um die letzten Eindrücke in uns aufzusaugen. Wir entschließen uns nicht der von Edith und Volker geplanten Flussfahrt anzuschließen, da Birgit, nach dem Genuß des Mittagessen am Vortrag, die Nähe zu einer Toilette priorisiert.