Unser diesjähriger Osterurlaub sollte uns nach Vietnam führen. Birgit hatte im Internet einen Veranstalter ausfindig gemacht, der geführte Mountain Bike Touren im Norden Vietnams anbot. Der Aufforderung mir die Beschreibung der Tour bitte genau anzuschauen kam ich nur insoweit nach, dass ich mir die Bilder anschaute, die wirklich sehr beeindruckend waren und eine scheinbar wunderbar Natur zeigten. Somit war, zumindest für mich, alles Folgende eine gewisse Überraschung. Geplant getan ging es am Samstag, nach einem ausgiebigen Frühstück, zum Flughafen. Ein gut eingeflogener Airbus A321, der neben keinerlei Überraschungen auch kein Unterhaltungsprogramm bot, brachte uns nach 3,5 Stunden Flug zum Flughafen von Hanoi. Dort angekommen stellten wir fest, dass die große Anzahl von Mitarbeitern der Grenzkontrollen keinen effizienten Prozess bedingten. So verbrachten wir ca. 1 Stunde damit auf das Einkleben der vorbestellten Visa zu warten - danach eine weitere Wartezeit an der Einreise. Der Vorteil der langwierigen Prozedur war aber, dass unser Gepäck schon auf uns wartete - so hat alles auch seine gute Seite. Unser Guide und unser Fahrer warteten, auch auf Grund der langen Verzögerung bei der Einreise schon vorm Gebäude und brachten uns nach ca. einstündiger Fahrt zum Hotel. Auf der Fahrt konnten wir den ersten Eindruck vom Verkehr in Hanoi erlangen - interessant umschreibt es sicher am Besten. Nachdem wir die Zimmer in Empfang genommen und uns frisch gemacht hatten wagten wir uns ins abendliche Getümmel. Der geführte Teil des Urlaubs sollte erst am Montag beginnen - so hatten wir den Rest vom Samstag und Sonntag alleine für uns in Hanoi. Die erste Herausforderung begegnete uns gleich am Hotel beim Versuch die Straße zu überqueren. Ich wusste wohl, von den Erzählungen der Kollegen, dass man sich von den unzähligen Mopeds nicht irritieren lassen soll und mutig in gleichmäßiger Geschwindigkeit einfach los zugehen hat. Allerdings stellte sich heraus, dass die Theorie auch hier mal wieder einfacher schien als die Praxis. Im Laufe des Abends und des folgenden Tages sollten wir zu Profis werden ... Die Stadt zog uns mit unzähligen kleinen Gassen, ihrem Verkehr, den vielen Menschen, den Läden, den Straßenverkäufern, der Elektroinstallation und nicht zuletzt dem Dreck in Ihren Bann und wir bewegten uns immer sicherer und tiefer in die Altstadt.

Am Montag pünktlich um 8 stand unser Guide vor der Tür, um uns im Empfang zu nehmen. Das Gepäck war schnell verstaut und wir konnten die Fahrt durch das chaotische und verstopfte Hanoi in Richtung Norden - der Berge - beginnen. Auf dem Weg konnten wir allerlei interessante Dinge abseits der Straße sehen, die Häuser wurden einfacher und der Verkehr erträglicher. Nach einer kurzen Pause, in der wir zwei Stauden Bananen tankten und einer weiteren Stunde im Auto wartete die erste, echte Prüfung auf uns - das Mittagessen. Anfänglich beruhigte mich die Vorstellung, dass die Tour in erster Linie von Europäern, Australiern und Amerikanern gebucht wird - und der Guide ein festes Restaurant hatte. Nachdem dieses Restaurant aber geschlossen war und wir an einer Straßenküche hielten wurde die Beruhigung durch Panik abgelöst. Verstärkt wurde dieser Zustand durch die vielen lokalen Märkte auf denen wir die Produkte sahen, die man zu einem Essen benötigt. Neben dem Gemüse, den Eiern und dem Reis lagen hier auch die frisch geschlachteten Schweine in der Sonne und warteten auf Käufer. Nun ja, Hunger hatten wir - so ließen wir uns vom Guide zu unseren Plätzen führen und überließen ihm die Bestellung. Nach kurzer Zeit wurden die Mahlzeiten geliefert und wir konnten feststellen, nachdem wir die Herstellung, Lagerung und Zubereitung ausblendeten, wie gut die Gerichte schmeckten. Nach ein paar Tassen grünem Tee und ca. 60km Fahrt hielten wir auf einer "Landstraße" an, packten die Räder aus und begannen die Tour. Auf verkehrsarmen Straßen ging es durch die Berge, durch Dörfer, an Märkten, Schulen und Feldern vorbei in Richtung Ba Bé unserem Ziel. Die Einheimischen ließen sich immer wieder von uns von Ihrer Arbeit abhalten, winkten uns zu und wunderten sich über die Fremden, die mit Bikes durch die Landschaft fuhren. Am Abend, nach unzähligen Dörfern kamen wir im "Hotel" an - einem Home Stay - was das zu bedeuten hatte lernten wir erst später kennen. Hier blieben wir 2 Tage, genossen die Landschaft, die Tour am nächsten Tag, die Abende auf der Veranda, das Essen und das lokale Bier. Nach zwei Tagen verließen wir etwas wehmütig unsere Unterkunft und machten uns zuerst mit dem Auto in Richtung Cao Bang - unserem nächsten Quartier. Nach kurzer aber abenteuerlicher Fahrt über seeeehr schmale und steilen Straßen verließen wir das Auto und stiegen auf die Räder um. Birgit stellte Kontakt zu den einheimischen her, mit denen Sie auf einem Markt verhandelte und Erfahrungen austauschte - wie auch immer es funktionierte - es dauerte eine Weile, wir kauften Kekse und was man sonst noch brauchen kann und fuhren weiter durch die Berge. An unzähligen Reisfeldern, Dörfern, Barracken, Bananenfeldern und Wasserbüffeln vorbei stiegen wir nach 3 Stunden ins Auto um und fuhren den Rest bequem im Auto. Diesmal bezogen wir ein richtiges Hotel, besuchten den Markt und trafen uns später zum Essen mit dem Guide. Nach all dem, was wir unterwegs besuchten - fast ein richtiges Restaurant. Am nächsten Tag ging es zuerst mit dem Auto, dann mit dem Rad an die Grenze zu China. Eine einmalige Landschaft, Dörfer und nette Menschen faszinierten uns. Nach dem Besuch des spektakulären Wasserfalls - halb auf vietnamesischer - halb auf chinesischer Seite besuchten wir eine Tropfsteinhöhle, die wohl zu Recht den Titel "großartig" verdient - völlig alleine in der Höhle hatten wir alle Zeit der Welt die Schönheit auf uns wirken zu lassen. Nach zwei viel zu kurzen Tage ging es zurück nach Hanoi und zur Ha Long Bucht. Auf dem Weg dorthin sahen wir allerlei, im wahrsten Sinne des Wortes, merkwürdige Dinge, die auf Mopeds transportiert wurden - Schweine, Hühner, Katzen u.v.a. mehr - alles zusammen gepfercht in schmalen Körben und Käfigen. Laut Guide aber nicht spektakulär - eine Woche zuvor sah er einen Wasserbüffel auf einem Moped (der transportiert wurde :-)) Leider empfing uns die Bucht mit keinem guten Wetter - dafür aber mit einem Schiff - exklusiv für uns - und hervorragendem Essen. Mit einmaligen Erlebnissen und um einige Erfahrungen reicher kamen wir gesund und glücklich in Singapur an - genossen den Ostermontag mit einer Radtour und ließen den Tag an der Harbour Front ausklingen.