Bei sich eintrübendem Wetter bestiegen wir die Fähre in Richtung Picton, auf der Südinsel gelegen. Die Hafenausfahrt aus Wellington gab uns bereits einen Eindruck davon, was wir auf einer der spektakulärsten Fährüberfahrten der Welt zu sehen bekommen sollten. Unglücklicherweise trübte sich das Wetter mit zunehmender Fahrtdauer immer weiter ein und etwas in der Mitte der Fahrt begann es zu regnen. Zu unserem Leidwesen hörte es auch den ganzen Tag nicht mehr auf, so dass wir die herrlichsten Ansichten im Schutz von Treppen oder Überhängen versuchten zu geniessen.

In Picton angekommen wurden wir von dem Betreiber unseres Motels an der Fähre abgeholt und in unser Quartier gebracht. Nach einem Stadtrundgang im Regen - der etwa 5 Minuten dauerte - die Stadt ist nicht so gross - ging es zum Abendessen in ein deutsch geführtes Restaurant (was wir vorher nicht wussten). Der nächste Tag begrüßte uns zum Glück mit gutem Wetter und leider mit der Aussicht auch schon wieder abreisen zu müssen. Wir nahmen unseren Mietwagen im Empfang und machten uns auf den Weg in Richtung Murchinson entlang einer einmaligen Fjordlandschaft. Auf Grund der vielen superschönen Aussichtspunkte, die wir unmöglich ignorieren konnten, brauchten wir recht lange bis zu unserem Zielort. Die einmaligen Ausblicke und Fotos rechtfertigten aber jeden Minute die wir investierten. In Murchinson angekommen, einer Stadt übrigens die bereits 190km im voraus angekündigt wurde - aber mit 490 Einwohnern nicht größer ist als Prevorst, bezogen wir unser Cottage und machten uns zu ersten Erkundungen auf den Weg. Schon nach einigen Kilometern auf einer Nebenstrasse wurden wir durch ein Schild "nur für Allradantrieb geeignet" auf die folgende Strecke eingestimmt. Die Landschaft und die Strasse wurden mit jedem Kilometer atemberaubender :-). Etwa in der Mitte erfuhren wir, dass das was auf dem Hinweisschild steht kein Witz ist...... als wir mehrere Bachläufe durchqueren durften. Den Abend verbrachten wir, nach schwierigem Entscheidungsprozess in einem der 2 Restaurants. Der nächste Morgen Begrüßte uns mit Sonnenschein, der Aufgabe die Räder zu montieren und einer Radtour auf dem State Highway - der einzigen asphaltierten Strasse. Nach etwa 30 Minuten wurde die Fahrt durch eine Wespe auf meinem Knie, die ohne weitere Vorwarnung mein Knie in eine heisse wabblige Masse verwandelte, gestört. Die herrliche Landschaft, die klare Luft und die endlos scheinende Einsamkeit liessen das Ungemach schnell vergessen und uns am Abend müde aber glücklich im Cottage ankommen. Am Abend testeten wir - entsprechend eines Berichtes unserer Radzeitung - den besten Burger von Neuseeland, der uns tatsächlich positiv überraschte. Schon hiess es Abschied nehmen von unserem Cottage - auf in Richtung "Franz Josef" und den Gletschern. Unterwegs machte ich mehr durch Zufall ein Hinweisschild "Seal Colony" aus, dem wir, nach kurzer Diskussion, folgten. Am Ende der Strasse.......dem Anfang des Meeres - war tatsächlich eine Seehundkolonie, die wir wunderbar beobachten konnten. Andere Touristen machten, da ich das etwas auffällige Teleobjektiv :-) montiert hatte, auf eine einmalige Aussicht aufmerksam, von der aus man ein Becken mit jungen Seehunden sehen konnte. Nach diesem ungelanten Highlight ging es weiter zu den Pancake Rocks - einmaligen Felsformationen, die durch Erosion wie zusammengelegte Pfannkuchen aussehen. Franz Josef begrüßte uns, deutlich touristischer als alles was wir bislang gesehen hatten mit Hubschrauber Verkehr und Gletscherflügen und der Herausforderung unser Motel zu finden. Nach einigen Versuchen waren wir erfolgreich, bezogen Quartier und schauten uns um. Begeistert waren wir beide nicht auf Anhieb - Rüdesheim in Neuseeland :-( Den Abend verbrachten wir mit vielen anderen Touristen in einem zentralen Restaurant. Am nächsten Tag war es erst einmal vorbei mit gutem Wetter und wir entschlossen uns zu einer Wanderung zum Gletscher - besänftigt durch die herrliche Landschaft und die tollen Ausblicke hellte sich, im Gegensatz zum Wetter, unsere Stimmung auf und wir konnten viele schöne Bilder machen. Im Anschluss fuhren wir weiter zum Fox Gletscher, den wir nach einer Wanderung durch den Regenwald und einer waghalsigen Überquerung (zumindest war das Birgits Einschätzung) des Gletscherflusses über eine historische Hängebrücke zu Gesicht bekamen. Aus der Ferne gefiel er uns schon ganz gut, so dass wir uns am nächsten Tag, bei nach wie vor nicht gutem Wetter, dazu entschlossen ihn zu erwandern. Je näher wir kamen um so gefestigter waren wir in der Meinung die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der Fox Gletscher ist nach unserer Einschätzung weitaus spektakulärer als der Franz Josef Gletscher. Auch die Abende wurden, nachdem wir ein asiatische Restaurant, mit sehr nettem Personal, ausfindig machten, angenehmer und Birgit war der Meinung, dass wir an einer Vogelerkundungstour teilnehmen müssten. So ging es zu einer Jetbootfahrt und zu einer "white Heron" Besichtigung. Leider war die Brutzeit zu Ende und auch alle anderen Vögel waren an diesem Nachmittag ausgeflogen, so dass wir nur einen Eisvogel ablichten konnten. Trotzdem war es ein gelungener Tag Leider hiess es am Ende auch in Franz Josef Abschied nehmen - in Richtung unserer letzten Station "Christchurch". Der Weg dorthin führte uns von der West- and die Ostküste durch die Alpen und über einer der schönsten Passstrassen Der Insel. Unterwegs trafen wir wilde Keos, die Gefallen an den Gummidichtungen der Autos fanden und kräftig knabberten, ebenso wie einsame, naturbelassene Flusstäler sowie hartgesottene Neuseeländer, die an einem Berglauf teilnahmen.